Verletzt & frustriert: Tipps zum mentalen Umgang mit Verletzungen
Eine Verletzung ist für viele Leistungssportler der Worst Case. In der Situation stellen sich viele Fragen, zum Beispiel: Wie geht es nun weiter? Wie lange dauert die Rehabilitation? Kann ich überhaupt in den Sport zurückkehren und wenn ja, wann? Erreiche ich wieder mein vorheriges Leistungsniveau? Und welche Auswirkung hat die Verletzung auf meine weitere Karriere?
Diese ungelösten Fragen können eine Reihe negativer Gefühle mit sich bringen. Vielleicht fühlst du dich hoffnungslos, der Situation ausgeliefert und frustriert. Vielleicht fühlst du dich planlos und musst erstmal einen neuen Alltag für dich finden. All diese Gedanken und Emotionen sind typisch und es wäre ja auch zu viel verlangt, wenn man direkt nach einer Verletzung gut gelaunt ist und sich auf die anstehende Rehazeit freut. Aber diese Phase beinhaltet auch die Gefahr, dass die negativen Gefühle nicht weniger werden, als Sportler ist man durch eine Verletzung psychisch stark belastet.
Die Frage, die im Rahmen der Sportpsychologie gestellt wird, ist folgende: Wie kann ich mit meiner Verletzung bestmöglich umgehen? Zwei Ideen des sportpsychologischen Verletzungsmanagements möchte ich dir hier genauer erklären.
Tipp Nummer 1: Die Freundes-Frage!
Früher oder später sind die meisten von uns von ihrer anhaltenden schlechten Laune genervt. Man hat das Gefühl, dass man da einfach nicht raus kommt. Hier gilt es, Selbstmitgefühl zu zeigen! Bedeutet: Du kannst nicht von dir erwarten, dass du in jedem Moment positiv gelaunt bist und motiviert für die Reha bist. Vielleicht erlebst du Rückschläge, Komplikationen oder einfach nur einen schlechten Tag, an dem dir das Ausmaß deiner Verletzung riesig erscheint.
Und genau an dieser Stelle greift ein Phänomen, das wir wahrscheinlich alle kennen: Wir sind zu uns selbst viel härter als zu unseren Freunden und den Personen, die uns wichtig sind. Deswegen ist mein Tipp, dir die Freundes-Frage zu stellen: Wenn dein Kumpel / deine Freundin / Trainingspartner dir erzählen würde, dass er verletzt ist und gerade eine schwierige Zeit hat, was würdest du der Person antworten? Wahrscheinlich würdest du versuchen, die Person aufzubauen und Mitgefühl zu zeigen. Und genau das sollten wir auch bei uns selbst machen.
Tipp Nummer 2: Der Perspektivwechsel!
Nach einer Verletzung fühlt man sich oft der Situation und den Umständen ausgeliefert. Man weiß nicht, wie die Reha laufen wird und muss sich viel gedulden und dem Körper die nötige Ruhezeit zu geben. Das Gefühl von Kontrolle über die eigene Situation hat einen maßgeblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, empfehle ich folgende Übung: Mach’ dir eine Liste mit den Dingen, die du nicht in der Hand hast, also Dinge, die du nicht beeinflussen kannst. Danach machst du eine Liste mit Dingen, die du in der Hand hast. Beispiele sind den Rehaplan einhalten (nicht zu wenig machen aber auch nicht zu viel!), gesunde Ernährung, Tagesstruktur haben, ausreichend Schlaf für die körperliche Erholung haben, genug Trinken, vielleicht an Themen und Techniken arbeiten, für die du sonst keine Zeit hast. Deine Aufgabe liegt nun darin, deine Zeit und Energie auf die Dinge zu richten, die du beeinflussen kannst! (Mehr zum Thema findest du in meinem Blog-Beitrag unter https://www.boostsportpsychologie.com/post/alles-unter-kontrolle).
Wenn du gerade verletzt bist und dir Unterstützung im Umgang mit der Verletzung wünscht, melde dich gerne bei mir per Mail an kontakt@boostsportpsychologie.com oder per Nachricht auf Instagram an @boost.sportpsychologie. Auch bei anderen sportpsychologischen Fragen kannst du dich gerne an mich wenden.
Vielen Dank Anna-Lena für diesen informativen Blog Beitrag !
Anna-Lena hat in Kiel Psychologie und Sport studiert und zusätzlich anschließend ihre Fortbildung zur Sportpsychologin absolviert. Mit dieser großen Basis an Wissen und Qualifikation hat sie sich selbstständig gemacht und betreut seitdem Sportler*innen aus verschiedenen Disziplinen in psychologischen Fragestellungen. Auch ich vertraue auf ihre Kompetenz und habe vor einer Prüfung in meinem Sportstudium einen Workshop bei ihr besucht. Zusätzlich sende ich seitdem auch die Athleten, welche ich betreue mit einem sehr guten Gefühl zu ihr.
Schaut gerne mal vorbei!