VBG oder FMS ? Lieber mit Toe Touch oder Overhead-Squat?
Fragen die in diversen Leistungszentren diskutiert werden. Diese Screenings sollen benutzt werden um das Verletzungsrisiko der Athleten zu erkennen. Aber sind diese Tests wirklich valide genug, die Zeit und das Geld wert, um jene langfristig zu implementieren?
Während die Idee, mithilfe einer Testbatterie das Risiko für eine Verletzung zu bestimmen romantisch klingt, können wir stand jetzt keine Verletzungen vorhersagen. Die Komplexität der Verletzungsparameter und der biologischen Adaptionsprozesse unseres Bewegungsapparates können bei weitem nicht von einer Hand von bestimmten Bewegungsabläufen abgedeckt werden.
Natürlich können jene Tests eine Richtung anzeigen in welchem Zustand sich der Athlet in bestimmten Bewegungsmustern befindet, jedoch kann ein erfahrener Trainer durch das Beobachten der Bewegungen im Gym-Setting oder Mannschaftstraining dieselben Erkenntnisse über den Athleten erhalten. Ebenfalls haben diese Tests keine genetischen Komponenten (Verletzungsanfälligkeit der Eltern) oder Vorverletzungen integriert.
Selbst der ursprüngliche Erfinder des FMS sagte 2018 sogar, dass diese Bewegungsmuster niemals als vollständige „Injury prevention“ Testbatterie gelten sollte, aber heute leider so genutzt werden. Die Faktoren, die zu einer Verletzung führen sind viele komplexe Kausalverkettungen. Die bisher vorhanden willkürlichen Bewegungs-Screenings können uns ausschließlich ein minimales Bild von der aktuellen Biomechanik in einigen Mustern liefern.
Dinge die wir messen sollten und die im Gegensatz zum VBG (der sogar zum Teil zu Unrecht von den Krankenkassen subventioniert wird) evidenzbasiert hinsichtlich Injury Prevention sind, sind beispielsweise Test zum VO2Max oder der Herzfrequenz.
Oft höre ich dann das ein Training sinnvoll ist, weil die Athleten sich im Screening verbessern. Jeder Mensch verbessert sich in einem Bewegungsmuster, wenn er jenes öfters macht als zuvor. Aber verletzt sich der Spieler weniger ? Oder können wir damit evidenzbasiert Verletzungen hervorragen ?
Nein, leider nicht.
Meine Empfehlung liegt daher wie folgt vor:
Testet Faktoren, die wissenschaftlich einen Bezug zur Verletzungsprophylaxe (oder zur Gesundheit- Sportmedizinische Eignungstests) haben und trainiert mit den Basics, die nachweislich seit 40 Jahren und auch in Zukunft dabei helfen, dass Athleten sich weniger verletzen. Macht die Athleten stärker, ausdauernder und schneller und sie werden automatisch weniger verletzungsanfällig.
Von Daniel Kadlec habe ich gelernt, dass es dennoch durchaus Sinn machen kann sich einige Tests herauszunehmen und als Baseline-Tests zu verwenden. So besteht zum Beispiel eine Korrelation zwischen der Sprunggelenksbeweglichkeit (testet man mit Knee to Wall) und Bandrupturen beim Sprunggelenk. Testet man alle paar Monate einmal die Beweglichkeit in diesem Test, hat man einen guten Indikator wo der Athlet im Falle einer Verletzung anschließend wieder stehen muss.
Die Qualität eines Coaches liegt auch darin eine derartige Anfälligkeit eines Athleten zu kennen sowie darin den Athleten und seine Vorgeschichte selbst zu kennen. Das kann keine aus einer Handvoll Tests bestehende allgemeine Batterie gewährleisten. Zudem ist die Zeit, die wir als Athletiktrainer mit unseren Athleten haben kostbar und sollte daher lieber mit wissenschaftlich basierten Performance verbessernden Maßnahmen genutzt werden.
Ich freue mich über andere Anregungen in dieser Diskussion!
Bleibt immer kritisch.